Tipps zur Medienhygiene
Krisen, Kriege und die deutlichen Auswirkungen des Klimawandels prägen das Weltgeschehen. In einer globalisierten und digital vernetzten Welt erfahren wir in Sekundenschnelle von einem Attentat, einer Naturkatastrophe oder kriegerischen Auseinandersetzungen – und zwar weltweit. Das ist auch gut so, denn diese Dinge passieren wirklich und es ist wichtig, sich zu informieren, seriöser Berichterstattung zu folgen und aufmerksam zu bleiben.
Nichtsdestotrotz überschatten negative Nachrichten die Medienlandschaft derart, dass im Bad-News-Karussell gute Nachrichten scheinbar untergehen. Das liegt unter anderem daran, dass das menschliche Gehirn stärker auf negative Nachrichten reagiert als auf positive. Dieses Phänomen nennt man „Negativity Bias“, also Negativitätsverzerrung. Diese Reaktionen geschehen zunächst unterbewusst, jedoch kann der Stress auf Dauer krank machen. Die folgenden Tipps können dir dabei helfen, trotz negativen Nachrichten positiv zu bleiben.
- Steure den Nachrichtenkonsum selbst. Dabei ist es wichtig, sich immer wieder daran zu erinnern, dass man dem Nachrichtenkonsum nicht passiv gegenübersteht, sondern aktiv gesteuert werden kann.
- Gänzlich unkontrollierter Konsum von Nachrichten kann der Psyche schaden, die Perspektive auf die Welt verzerren und einen negativen Blickwinkel verfestigen. In diesem Zusammenhang ist der Begriff „Medienhygiene“ von zentraler Bedeutung: Sie dient zum Schutz der psychischen Gesundheit und stellt einige Tipps und Aspekte in den Mittelpunkt.
- Konsumiere gezielt konstruktive Medienbeiträge, denn sie lassen dich mit der Katastrophe nicht allein. Hier wird auf Hilfsangebote verwiesen und multiperspektivisch Themen besprochen. Das heißt, nicht nur schreckliche Bilder und reißerische Überschriften zu sehen und zu lesen, sondern beispielsweise durch Podcasts Menschen über Themen reden zu hören.
- Gönn‘ dir Pausen! Auch wenn viele schreckliche Dinge auf der Welt passieren, ist es völlig in Ordnung, selbstgewählte Nachrichten-Pausen zu machen, um Energie zu tanken und die Kraft nicht zu verlieren. Es gibt keinen Vorteil, wenn du am Ende bist und deinen konstruktiven Blickwinkel verlierst. Konstruktivität fördert nämlich Verständnis und vor allem Motivation und Handlungsimpulse.
- Lösungsansätze wahrzunehmen kann die Selbstwirksamkeit fördern. Gerade dann, wenn sich die Ereignisse überschlagen oder Geschehnisse weit weg einen großen Einfluss auf uns haben, fühlen wir uns ohnmächtig und den schlechten Nachrichten „ausgeliefert“. Konsumiere Beiträge, die in die Zukunft blicken und realistische Lösungsansätze thematisieren. Ein Beispiel: Ein Beitrag darüber, wie konkret und sinnvoll Betroffenen des Erdbebens in der Türkei und Syrien geholfen werden kann.
- Vermeide „Doomscrolling“ und „Fast News“.
- Beim sogenannten Doomscrolling klicken wir uns immer weiter durch düstere Nachrichten, obwohl dabei keine neuen Informationen aufgenommen werden und negative Emotionen ausgelöst werden. Dieses Verhalten wird häufig durch reißerische und schreckliche Überschriften in Medien provoziert, die auf eine gewisse Art „süchtig“ machen.
- „Fast News“ gehen mit diesen Überschriften einher: Sie sind Nachrichten-Häppchen ohne Kontext und bilden nur das Problem ab, indem Vergleiche zu anderen Katastrophen gezogen werden. Das Gefühl der ausweglosen Krisen entsteht erst zeitversetzt.