KI an Schulen

Was ist schon möglich – und wo liegen die Tücken?

Von unserem Redakteur Simon Gajer

Entlastung für Lehrer, Förderung von Kindern: Digitalisierung und Künstliche Intelligenz können helfen, die Bildungsgerechtigkeit zu fördern.

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Tablets im Unterricht, Anwendungen mit Künstlicher Intelligenz (KI): An vielen Schulen wird der digitale Unterricht noch weiter ausgebaut. Beispielsweise will Weinsbergs Justinus-Kerner-Gymnasium allen Jugendlichen ab Klasse zehn eigene Geräte zur Verfügung stellen. Heilbronn geht einen Schritt weiter: Stadt und Dieter-Schwarz-Stiftung stellen mehrere Millionen Euro bereit, um allen Schülern eigene Tablets zu geben.

Mit digitalen Elementen können Kinder besser gefördert und gefordert werden, es gibt aber Tücken. Das hat die Konferenz „Bildung Digitalisierung“ in Berlin gezeigt, in der es um Chancengerechtigkeit ging. KI kann den Alltag der Lehrer erleichtern.

Beispielsweise können sie sich auf Knopfdruck Unterrichtsmaterial erstellen lassen, wenn sie spontan in einer Klasse einspringen müssen. KI kann Entwürfe von Präsentationen erstellen, Elterngespräche zusammenfassen und übersetzen, wenn Mütter und Väter nicht gut Deutsch sprechen können.

KI im Unterricht: Ehemalige Referendarin aus Heilbronn setzt in Mainz auf spezielles Mathe-Programm

Das Frauenlob-Gymnasium Mainz setzt im Fach Mathe ein sogenanntes Intelligentes Tutorielles System ein, das sich bei neuen Aufgaben für ein Kind daran orientiert, was der Schüler gut kann und wo er Schwierigkeiten hat. „Das ermöglicht den Kindern, im eigenen Tempo zu lernen“, sagt Elisabeth Weber, die zur Schulleitung gehört und während ihres Referendariats für zwei Jahre in Heilbronn am Theodor-Heuss-Gymnasium und am Robert-Mayer-Gymnasium war.

Ein entscheidender Punkt sei gewesen, dass Mainz an ihrer Schule allen Kindern Tablets gekauft hat. Stünden der Schule nur wenige Rechner zur Verfügung, wäre ein vergleichbarer Unterricht viel aufwendiger. Und spontane Zehn-Minuten-Einheiten am Tablet während des Unterrichts wären unmöglich.

Das System hat aus Sicht der Mainzer Vorteile: Kinder bekommen eigene Aufgaben, Abschreiben beim Nachbarn gehe nicht mehr, sagt Elisabeth Weber. Zugleich zeigt sie Grenzen auf: Das gemeinsame Lernen und das Miteinander kämen zu kurz, würde man als Lehrer Kinder nur noch vor den Geräten parken. Auf Abwechslung achtet deshalb die Schule. Zurückhaltendere oder schwächere Schüler könnten eigene Lösungswege ausprobieren und bekämen gleich eine Rückmeldung durch den Computer. Liegen sie falsch, bekommt die Klasse dies nicht mit, sagt die Mainzer Kollegin Charlotte Jahn.